Printwissen

Plötzlich ist kein Papier mehr da

Die Lage auf dem Papiermarkt ist aktuell stark angespannt und hat sich in den letzten Tagen nochmals dramatisch verändert. Lieferketten-Engpässe und die Folgen der Corona-Krise sorgen für Versorgungsprobleme und – sofern noch Papier vorhanden ist – für stark steigende Preise. Darüber hinaus bewegen sich die Marktpreise für Energie, Gas und manche Rohstoffe auf Rekordniveau und auch der Logistikmarkt ist aufgrund des hohen Fahrermangels aus den Fugen geraten.

Eine grosse Herausforderung für die Printindustrie, denn wenn Printprodukte nicht mehr in nützlicher Frist produziert und verlässlich geliefert werden können, verstärkt dies den Trend zur Online-Kommunikation. Das schadet nachhaltig.

Wir sind gefordert im engen Austausch mit unseren Kunden die Papiersituation proaktiv zu diskutieren und frühzeitig Lösungen zu suchen. Wenn man sich vor wenigen Monaten noch auf just-in-time-Lieferungen von Standardpapieren verlassen konnte, ist heute die Antwort: viele Wochen oder gar keine Verfügbarkeiten. Und Fachleute rechnen auf absehbare Zeit nicht mit einer Entspannung. Trotz aller Planung und Voraussicht wird es vorkommen, dass nicht jeder Auftrag in der gewünschten Papierqualität und ohne Preiszuschläge geliefert werden kann. Dennoch – es gibt Lösungsansätze, wir beraten Sie und finden Alternativen.

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Der Ursprung des Problems
Der Verband Schweizerischer Papier-, Karton- und Folienhersteller (SPKF) beschäftigt sich intensiv mit der Situation in der Papierindustrie. Nach einem Jahr Corona-Krise sind manche Produkte derzeit nicht verfügbar, andere deutlich teurer. Die Pandemie hat rund um den Erdball die Lieferketten durcheinandergewirbelt und für Engpässe bei wichtigen Rohstoffen gesorgt. Dies führte zu einem Anstieg der Konsumentenpreise um 0.3 Prozent. Experten erwarten, dass die Preise weiter zulegen könnten, nun besonders verstärkt aufgrund der Ukraine-Krise. Die Papierindustrie spürt diese Lieferengpässe und zwar in erster Linie beim Zellstoff und dem Altpapier. Schweizer Firmen haben derzeit Mühe, von ihren Lieferanten genügend Zellstoff zu bekommen. Teilweise wird sogar noch die zugesicherte Menge reduziert. Zurückzuführen ist die Knappheit darauf, dass während der Pandemie weniger produziert werden konnte und Unterhaltsarbeiten an internationalen Zellstoffwerken nicht möglich waren. Aber nicht nur Zellstoff, auch Altpapier zur Herstellung von Recyclingpapieren und Karton ist derzeit knapp und teuer. Während der Pandemie konnte kein Altpapier gesammelt werden und der Papierverbrauch ist während der Lockdown-Phasen deutlich gesunken, was zu deutlich geringeren Altpapiermengen führte. Aber auch die steigenden Preise für Transport und Energie setzen den Papierherstellern zu: «Absolut verrückt spielt aktuell der Energiepreis. Gas ist um zirka 300 bis 600 Prozent gestiegen, je nach Bestell-Zeitspanne», erklärte die Firma Swiss Quality Paper. Auch die Strompreise steigen massiv. Es gibt in der Papierproduktionsbranche kaum etwas, das seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres nicht mindestens 10 Prozent teurer geworden sei, so ein Branchenexperte.

Was ist zu tun? Wir setzen auf viel Transparenz und Dialog zwischen Papierfabriken, Papierhändlern und Kunden, um nicht in einen noch grösseren Teufelskreis zu geraten. Es geht um den berühmten selben Ast, auf dem wir alle sitzen!

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